Eine Erkundungsfahrt nach Il Piano

Nur einmal habe ich mein Fahrrad die steile Strecke nach der alten Caldera hochgeschoben, was mir recht mühselig erschien. Oben am Pass angekommen blickte ich zurück, und sah den Gran Cratere wie ein Napfkuchen sich aus der Lentia-Caldera erheben, und konnte sogar ein Stück weit in den Krater blicken. Die Ansiedlung auf der fast ebenen Fläche ist wenig reizvoll, und hat ein dörfliches Gepräge mit Garten- und Kleinlandwirtschaft. Im September fehlte das Grün, und das Dorf wirkte wie ausgestorben. Die meisten Einwohner arbeiten in der Saison im touristischen oder im Hafenbereich. An der Ostseite sah ich eine neue Hotelanlage, in die sich wohl die Touristen einmieten, die den Trubel am Hafen meiden wollten.

Als ich weiterfuhr, reizte mich eine Abzweigung nach rechts in Richtung Kraterrand. Nach einer kurzen Fahrt durch einen Kiefernwald kam ich am Rand des Kraters an einen geebneten Platz mit einem Schuppen direkt am Steilhang, von dem ich nur einen Zugang sah, ein Gebäude, das wohl einmal der Müllzerkleinerung gedient haben mag, aber außer Betrieb war. Eine Näherung war nicht möglich, da der Vorplatz mit großen Plastik-Müllsäcken voller Plastikflaschen zugestellt war. Daneben gab es eine wilde Müllkippe, die sich zum Kraterrand erstreckte, wo ich den äußerst steilen Abhang hinunterblicken konnte. Dort sah ich auf halber Höhe neben verstreutem Müll auch ein Autowrack. Damals war der Hafenbereich mit Plastikflaschen auch zwischen den Ginsterbüschen und bei den Monstern zugemüllt, die ich für meine "besten" Fotos erst entfernen musste. Das Leitungswasser war durch den übermäßigen Verbrauch durch den Tourismus 1998 durch nachfließendes Meerwasser bereits so versalzen, dass es für Speisen und Getränke ungenießbar geworden war. Was jetzt wohl mit den vielen Plastikflaschen geschehen sollte, was dann aber offensichtlich verhindert wurde, überlasse ich der Fantasie der Leser.

Weiter in Richtung Südosten gibt es zwei Pässe nach Gelso, einen für Fahrzeuge, den anderen für Wanderer, die in abenteuerlichen Serpentinen den steilen Abhang nach dem kleinen Hafen hinunterführen. Ich blieb lieber oben, und genoss den Blick nach Sizilien bis zum Ätna. Den Kraterrand weiter östlich hatte man mit Eukalyptus aufgeforstet. Die Rückfahrt zur unteren Caldera war ein Bremsentest.