Bumerangs herstellen und werfen

 

Meine Tätigkeit als Kontrabassist in einem Sinfonieorchester bedingte eine asymmetrische Körperhaltung, welche auf die Dauer zu Haltungsschäden vor allem der Wirbelsäule (Verdrehungen und Schiefstände) führte. Wie auch ich sind Streicher oft Dauer-gäste bei der Massage wegen rheumatischer Beschwerden. Um diese zu lindern, habe ich mir bei den Cellisten abgeschaut, in höheren Lagen (näher am Korpus) die Töne auf einer tieferen Saite zu greifen, was bei einem Fünfsaiter eine bequemere Spielhaltung ergibt.

Um meinen Körper wieder zu symmetrieren, fokussierte ich später mein Klangschalenspiel auf Beidarmigkeit (siehe auch Musik/der esoterische Abschied). Als Rechtshänder waren die Anfänge linkshändiger Tätigkeit, welche ich auch in anderen Bereichen förderte, zunächst ernüchternd, aber wegen der langsamen kontrollierten Bewegung schon bald so erfolgreich, dass ich bei Aufnahmen hinterher nicht feststellen konnte, mit welcher Hand ich die Klänge hervorbrachte.

Im Stuttgarter Stadtpark beobachtete ich zuweilen Bumerangwerfer. Für einen Anfänger war es aber dort zu gefährlich, weil zu wenig freie Fläche. Erst nachdem ich nach Illingen umgezogen war, konnte ich mich daranmachen, selber Bumerangs zu werfen. Es ergab sich, dass in nächster Nähe ein Bumerangproduzent und Werfer mir die ersten Tipps und Hinweise gab. Ich kaufte ihm einen ersten Bumerang mitsamt Wurfanleitung ab, welche ich hier zeige.

 

 

Dieser war allerdings für mich als Anfänger zu schwer, sodass ich mich bald daranmachte, selber kleinere herzustellen. Ich besorgte mir zwei hochwertige Sperrholzplatten, die eine 5 mm dick in 7 Lagen, die andere 6 mm in 10 Lagen. Zunächst muss eine passende Form gesägt werden, am besten mit der Laubsäge, was Abblätterung vermeidet. Es gibt eine Vielfalt von flugfähigen Formen, wie bei meinen eigenen Schöpfungen zu sehen ist.

 

 

Nach Probewürfen des Rohlings in sicherer und weicher Umgebung, welche die Bumerangs nicht beschädigen wird, muss wahrscheinlich das Profil nachgebessert werden. Ist die Profilierung zu gering, hat der Bumerang zu wenig Auftrieb, und landet frühzeitig. Ist sie zu groß, legt sich der Bumerang zu früh flach, und propellert in die Höhe, ohne zurückzukehren. Den Auftrieb kann man dann durch Unterschliff an dem Flugarm reduzieren. Meine besten Bumerangs sind die „Rasenmäher“-Bumerangs. Diese wollen mit wenig Neigung verhältnismäßig stark mit viel Drehimpuls exakt horizontal geworfen werden. Sie beschreiben dann eine fast perfekte Kreisbahn, wobei die Flughöhe konstant niedrig bleibt. Sie legen sich dann erst gegen Ende der Flugbahn flach, und können so aufgefangen werden. Bis die Flugbahnen den Vorstellungen entsprechen, muss nachgeschliffen werden. Probieren geht über studieren. Erst dann werden sie bemalt und mehrmals dünn lackiert.

Anfangs war ich als Rechtshänder deprimiert, wie schlecht meine Würfe mit dem linken Arm waren. Nur mit viel Übung konnte ich meine Asymmetrie stetig reduzieren.