dahingerafft

               

                                            Der plötzliche Tod meines Weinstocks

 

Zwanzig Jahre konnte ich mich an einem üppigen Weinstock hervorragend schmeckender blauer Trauben erfreuen. Da er unter den Betonplatten ein riesiges Reich für seine Wurzeln allein „besaß“, konnten sich seine Haupttriebe insgesamt über 20 m Länge erstrecken. Anfangs zog ich diese zum Teil in die Pergola, wo sie allerdings eine Insektenplage verursachten. Wegen der vielen Schädlinge, die sich unter der ablösenden Rinde verbargen, sägte ihn dann bis auf einen Stumpf ab. Er wollte aber mitnichten sterben, und trieb in neuer Pracht aus. Ich zog ihn dann auf das Flachdach an einem Spalier hoch, wo es ihm noch besser gefiel und mich nicht störte.

Sein Ableben kam dann 2017 ganz plötzlich, zumindest wie ich es erlebte. Zunächst trieb er wie gewohnt aus, bis sich im Juni die Blätter in rasantem Fortschritt gelb färbten. Da es sich nicht um eine Mangelkrankheit handeln konnte, sah ich bei Wikipedia nach: Dort fand ich dann die Diagnose „Gelbblätterkrankheit“, von einem Virus verursacht, welches von einem stechenden Insekt übertra- gen wird.

 

 

Es gab keine Rettung: Die Infektion geschah bereits 2 Jahre vorher und breitete sich langsam auf den ganzen Stock aus. Ich erinne-re mich, dass im Jahr zuvor der Fruchtansatz riesig, aber minderwertig und bald von Fäule befallen war. Wenn die Krankheit deutlich sichtbar wird, ist das finale Stadium erreicht. Gleich nachdem ich die Fotos gemacht hatte, wollte ich den Laubfall nicht mehr abwar- ten, und griff zur Säge, wie bei Wikipedia dringend empfohlen. Anschließend fuhr ich an mehreren Weinbergen vorbei und hielt Aus- schau nach Stöcken, die auch betroffen waren, aber die gab es nicht. Schließlich wird dort von Weinbauern mit Atemschutz regelmä- ßig Insektizid gesprüht.