Mein Garten im Jahr 2024
 

Nach den drei Jahren der Dürre, in denen ich mich auf die notwendigste Gartenarbeit beschränkte, war die Kontamination einzelner Bereiche meines Gartens durch Beutelerde weitgehend abgeklungen. Zudem fiel schon im Frühjahr reichlich Regen, sodass sich wieder lohnender Ertrag einstellen konnte.

 

Das Frühjahr begann nach Schneeglöckchen, Krokussen und Narzissen mit einer überwältigenden Tulpenblüte.

 

 

Diese Tulpenparade im Vorgarten zeigt nur einen kleinen Anteil meiner Bestände an roten Tulpen, die sich über mehr als zwei Jahrzehnte auch in meinem Garten erhalten und vermehrt haben. Es sind die robusten Nachkommen der originalen Tulpen aus Anatolien, die sich dreihundertfach aus zehn gekauften Zwiebeln durchgesetzt haben, während andere exquisite Züchtungen, die ich zur gleichen Zeit anschaffte, schon längst vergangen sind. Am längsten hatten noch einfache gelbe und violette Tulpen sich halten können.

 

 

 

Auch die Yucca-Staude wurde zur Triebtäterin: Sie brachte insgesamt elf Blütenstände hervor, manche etwas verspätet.

 

Ich habe die Staude vor einem Vierteljahrhundert in einem verwilderten und verlassenen Garten ausgebuddelt und an diesem trockenen Platz eingesetzt.

Mit ihren langen armdicken Vorratswurzeln kann ihnen keine Dürre etwas anhaben.

 

Nach der Blüte habe ich die rosettenförmige Strünke entfernt, da sie als einkeimblättrige Staude nur einmal eine Blüte hervorbringen können. Jetzt

können sich die erstaunlich vielen neueren Blattrosetten freier entfalten.

 

Aber dieses Blütenwunder wird so bald nicht wiederkommen.

 

         Einzelnes:

Alle frühzeitigen Nutzpflanzen entwickelten sich prächtig. Lediglich der grüne Spargel lieferte nur geringen Ertrag.

Schnittsalat und Pflücksalat waren kaum zu bremsen. Den Pflücksalat sähte ich deshalb noch einmal nach. Das sind Sorten, die man im Handel wegen der zu kurzen Haltbarkeit nicht findet.

 

Den Tomatenanbau in 30-liter-Eimern habe ich auf 2 Exemplare reduziert: eine grüne Zitronentomate und eine Tigerella. Außerdem habe ich eine Tomate auf dem Acker unbeschnitten stehen lassen, die sich buschig entwickelt und Früchte erst spät reifen lässt.

 

Walderdbeeren sind mit ihren üppigen Ranken ein guter Bodendecker und sind als Beeren zum Naschen ein kleiner Genuss.

Zweimal tragende Erdbeeren hatte ich um sicher zu gehen in Balkonkästen eingepflanzt. In Kombination mit Rhabarber ergaben sie eine süßsaure Marmelade. Himbeeren hatte ich in 20-Litereimern eingepflanzt, da der benachbarte Ahornbaum mit seinem dichten Wurzelfilz sie sonst ersticken würde. Der Ertrag war dadurch mäßig, da die Himbeerpflanzen Flachwurzler sind, aber immerhin.

Der Strauch weißer Johannisbeeren lieferte nur mäßigen Ertrag, da er an Insektenbefall litt, gegen den ich zu spät gespritzt hatte. Aber zusammen mit Erdbeeren, Himbeeren und gekauften Plattpfirsichen ergab es einen wohlschmeckenden Obstsalat.

 

Nicht ohne persönlichen Grund hatte ich im Internet eine dornenlose Brombeere bestellt, die aber nur vor sich hinmickerte. Eine dornenlose noch junge Stachelbeere als Hochstamm trieb zu früh aus und wurde von einem verspäteten Nachtfrost erwischt: Totalschaden.

Ein Geißblatt wuchs zwar schnell an einem Gerüst in die Höhe, aber es erwies sich als kleinblütig ohne wahrnehmbaren Geruch.

Fazit: Ich bestelle nichts Pflanzliches mehr im Internet.

 

Prächtig legte mein Weinbergpfirsich los im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Pfirsichbaum des Nachbarn, dessen Blütenaustrieb ein Opfer des verspäteten Nachtfrost wurde. Ich schätze die Früchte des Weinbergpfirsichs wegen ihres leicht bitteren Geschmacks; sie werden aber nie Handelsware, ich würde sie selber auch nicht kaufen, da die Früchte keine Normgröße und -form ergeben. Außerdem wurde etwa die Hälfte ein Opfer der Insekten, zum Teil nur zu Marmelade zu verarbeiten. Pfirsichbäume brauchen vor der Ernte vor allem Wasser, Wasser, Wasser.

 

 

Die Datura Wrightii, die sich in den vergange-nen Jahren an meiner Hauswand ausbreitete, erschien dort nur noch spärlich. Mit dem Kompost ausgesamt macht sie auch als Beetpflanze Eindruck. Auf dem Bild sieht man sie links und rechts unten, erkennbar an ihren rundlichen Blättern und großen Blüten  Sie hat eine Pfahlwurzel, während die Datura Stramonium, die ich hier in den Weinbergen gefunden habe (in der Bildmitte), fleischige Gespensterwurzeln ausbildet, und bis zum Frost sich weit ausbreitet. So weit lasse ich es nicht kommen, da sie Starkzehrer sind, und ich den Platz für die Winteraussaat brauche.

 

 

 

Als schlimmes Unkraut hat sich die Gojibeerenpflanze entwickelt. Sie vermehrt sich durch lange Wurzelausläufer, die bald außer Kontrolle geraten und mühelos Steinmauern durchdringen, und an unerwarteter Stelle erscheinen. Vor zwei Jahren dachte ich schon, ich hätte sie besiegt, aber dann erschien sie an vielen Stellen wieder. Jetzt muss ich die Pickelhacke schwingen, und alles Grün, das sich noch zeigt, gleich wieder ausrupfen.

 

 

 

 

Es gibt auch  zwei Neuzugänge ais Topfpflanzen. Pünklich zur Legalisierung Anfang Juli hat mir ein Nachbar die schon hochgewachsene Cannabis in den Garten gebracht. Er sagte gleich, dass ja jetzt der Besitz erlaubt sei, dass es aber mit der Pflanze ein Problem gebe. Sie ist also ein Pflegefall.

 

Weil die Blätter eine ungesunde hellgrüne Farbe hatten, sah ich mir die Erde an, und stellte nach oberflächlicher Prüfung fest, dass sie wohl überwiegend aus Beutelerde besteht. Selbige ist meistens leicht sauer. Da diese Pflanzen für optimalen Ertrag alkalischen Boden benötigen, streute ich Kalkstickstoff und arbeitete ihn leicht in den Boden ein. Die Wässerung zeigte schon nach einer Woche, dass  an den Triebspitzen dunkelgrüne Blätter erschienen.

 

Das teilte ich dem Nachbarn mit, und bald darauf schleppte er mir die größere Pflanze als Belohnung an, die auch an dem gleichen Übel litt. Die gleiche Behandlung brachte auch hier den Erfolg.

 

 

 

 

Hier zeige ich das größere Exemplar einen Monat später in der Pflege. Die älteren hellgrünen Blätter  haben sich im Bereicht der Hauptader je nach Alter dunkler eingefärbt, aber die Triebspitzen erreicht der Wandel nicht: sie werden braun. Diese Blätter werden bis zur Blüte gelb, und dann abgeworfen. Der Neuaustrieb rechts zeigt jetzt nach Kalkung und Düngung die satte dunkelgrüne Farbe.

Wie der Nachbar mir versicherte, soll es sich bei beiden garantiert um Weibchen handeln. Damit kann ich auch mich pflegen.

Nachtrag 21.8.: Einen Monat zu früh ging die größere Pflanze schon in die Blüte, und es erschienen kleine runde Böbbel. Ich ließ den Nachbarn kommen, und er sah gleich, wie ich auch, dass sie männlich sei. Jetzt: "Muss mal sehen, was ich da bestellt habe." Gleich am nächsten Tag wurde die stolze Pflanze zum Entsorgungsfall. Die kleinere Pflanze kippte ein stürmischer Wind um, was ich aber schnell merkte.

Zum erfolgreichen Züchter ist es wohl noch ein weiter Weg.